Die Geschichte des Nahen Ostens ist ein schwieriges Gebiet. Auf der einen Seite hat man zahlreiche Daten und Fakten über die klassischen Hochkulturen des Altertums, wie zum Beispiel die Sumerer aus Mesopotamien oder das Mittlere Reich der Ägypter; allerdings gib es auf der anderen Seite höchst wenig Wissen über die Kultur Arabiens.
Das Buch „Das Reich der Königin von Saba“ (1), geschrieben von Gabriel Mandel 1978, handelt von dieser Kultur und versucht alles Wissen welches man erworben hatte zusammenzufassen.
Leider ist der Titel unglücklich gewählt, da es nicht den Inhalt widerspiegelt: die Königin von Saba wird nur am Rande erwähnt, das eigentliche Thema behandelt die Geschichte Südarabiens, und nicht nur die politischen sondern auch die kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekte werden beleuchtet. Der studierte Zeitraum geht von 8. Jahrhundert vor Christus bis zum späten 6. Jahrhundert nach Christus.
Der Leser wird zu beginn mit den Quellen des Altertums vertraut gemacht, er erfährt was über die Legenden der „Arabia Felix“ und der Königin von Saba. Danach schreibt der Autor über die Schriftkultur, Geographie und soziale Struktur Arabiens. Dabei nutzt er zahlreiche Anekdoten aus – zu seiner Zeit – „aktuellen“ Zeitungsberichten um die Mentalität der in Arabien lebenden Bevölkerung zu erklären und um das (oftmals negative) Bild, welches man von Arabien hat, zu korrigieren.
Karte mit den wichtigsten Handelswegen des antiken Arabiens. |
Im letzten Teil befasst sich der Autor mit den wirtschaftlichen und politischen Aspekten des vorislamischen Arabiens. Dabei wir dem Leser klar vor Augen geführt, dass die Seidenstrasse nicht die einzige Verkehrsverbindung war, sondern dass der Seeweg von Indien über Arabien bis zum Mittelmeer ebenso wichtig war. Die Arabischen Reiche wurden dabei sehr mächtig, von der Wüste im Norden beschützt beeinflusste ihre Kultur Äthiopien in der Art und Weise, dass sie es als Teil Arabiens betrachteten.
Silber Denaren vom Königreich Saba, vermuttlich 2 - 3 Jahrhundert n.Chr. Quelle. |
Der Autor stützte sich dabei auf zahlreiche Quellen: Nicht nur Schriften antiker Autoren und archäologischen Ausgrabungen des 19. und 20. Jahrhunderts hatte er genutzt, sondern er war persönlich nach Arabien gereist um die Überreste der arabischen vorislamischen Kultur im Augenschein zu nehmen.
Der Schriftstil ist dabei nicht trocken gehalten, sondern umgangssprachlich und akademische Fachwörter vermeidend. Sogar die Quellen des Altertums wurden sehr gut verständlich transkribiert.
Interessant ist der Kontext in dem der Autor schreibt. Die 70er waren in der Historiographie der Beginn der Makro- und Mikrohistorie. Die Politik und Biographie verlor an Wichtigkeit, während die Sozialgeschichte, das Studium der Massen, immer interessanter wurde. Auch wurden neue Quellen „entdeckt“: die Augenzeugenberichte wurden mehr genutzt, der Archäologie wurde mehr Aufmerksamkeit geschenkt und die alten Quellen wurden neu Interpretiert.
Heutzutage bleibt das Buch weiterhin Aktuell, da nur wenige Werke für das nicht wissenschaftliche Publikum über die Geschichte des altertümlichen Arabiens erschienen sind. Dieses Werk ist ein wichtiger Schritt um die Geschichte des Nahen Ostens zu verstehehn - ebenso um die Vor-Islamische Geschichte zu studieren.
(1) GABRIEL, Mandel,
Das Reich der Königin von Saba – Archäologen graben im Paradies – und
enträtseln die Frühgeschichte Arabiens, 1978, München.
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